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Als Frau in einem Männerjob
Montag, 24. Januar 2011 Geschrieben von Maja Sajler Garmaz

Drei Frauen unterrichten in Kivumu traditionelle MännerberufeJedes Jahr kommen mehr Schülerinnen und Schüler, um ihre Ausbildung an der Pater-Vjeko-Schule zu machen. Daher brauchte man irgendwann auch mehr Lehrer. Vorrang hatten ehemalige Schüler, die sich während ihrer Ausbildungszeit durch besondere Leistungen ausgezeichnet hatte. Die besten von ihnen sollten nun die Chance erhalten, das, was sie an ihrer früheren Schule gelernt hatten, an neue Schülergenerationen weiterzugeben. Für die zukünftigen Schüler sollte hiermit außerdem ein Zeichen gesetzt werden, dass sich harte Arbeit und fleißiges Lernen sich am Ende auszahlen.

Brigitte MukakananiIn dem immer noch sehr konservativen Land Ruanda war es bis vor kurzem unmöglich sich vorzustellen, dass auch Mädchen traditionelle Männerberufe erlernen und zum Beispiel Schreinerinnen oder Maurerinnen werden können. Aber Pater Ivica kennt da keine Schranken. Und die Mädchen nahmen an diesen Ausbildungsgängen nicht nur teil, sie waren auch so gut darin, dass sie anschließend gerne als Lehrkräfte von der Schule angestellt wurden. Ja, unter den Lehrerinnen gibt es nun also auch drei junge Frauen, die ihren Schülerinnen und Schülern das Maurerhandwerk beibringen, sie in der Tischlerei oder auf dem Gebiet der Elektrik unterrichten.

“Es gibt einen großen Bedarf an neuen Häusern in Ruanda. Deshalb ließen meine Eltern mich das Maurerhandwerk lernen. Es ist zwar immer noch etwas ungewöhnlich, und ich war das einzige Mädchen in meiner Klasse. Aber ich liebe diese Arbeit. Voriges Jahr habe ich meine Ausbildung an der Pater-Vjeko-Schule abgeschlossen, und seitdem war ich schon am Bau von mehr als zehn Häusern beteiligt“, sagt Brigitte Mukakanani, 24, die mit ihrem Einkommen ihre Eltern sowie ihre drei Brüder und fünf Schwestern unterstützt (Bild oben).

Sie sagt, dass die Arbeit auf dem Bau schwierig ist, weil sie sehr viel Kraft erfordert. „Deshalb“, fügt sie lachend hinzu, „war es gut, als ich die Stelle als Lehrerin an der Pater-Vjeko-Schule bekommen habe. Der Unterricht dort ist wesentlich einfacher als Steine zu schleppen und Wände damit hochzuziehen."

Ihre gleichaltrige Kollegin Dancille Ayimkaniye (Bild unten) hat ebenfalls eine Ausbildung zu Schreinerin an der Pater-Vjeko-Schule absolviert – und hat als Klassenbeste abgeschnitten. Sie kommt aus dem nahegelegenen Dorf Musambira zur Arbeit, wo sie mit ihren Eltern, ihrem Bruder und zwei Schwestern lebt.

Dancille Ayimkaniye

“Ich habe mich an dieser Schule eingeschrieben, weil sie einen sehr guten Ruf hat. Es bietet eine Ausbildung in Fachbereichen an, die sehr gefragt sind, so dass die Absolventen danach leicht eine Arbeit finden. Die Schreinerei hat mir schon immer gefallen, weil sie ein sehr kreatives Handwerk ist. Außerdem kann man gut Geld damit verdienen. Auch in meiner Freizeit macht es mir Spaß, Stühle und Tische zu schreinern“, erzählt Dancille Ayimkaniye.

Sie ist Pater Ivica sehr dankbar für das Vertrauen, das er ihr dadurch entgegenbringt, dass er sie als Lehrerin für diesen traditionellen Männerberuf eingestellt hat. Und sie freut sich, dass sie all das, was sie gelernt hat, an die Jugend weitergeben kann. Sie hat einen Beruf, der ihr Freude bereitet und mit dem Sie den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie verdient – das ist der Grund, weshalb sie mir ihrem Leben sehr zufrieden ist, sagt sie.

Anysie BarakamfitiyeWie Elektrizität funktioniert, erfahren die Schülerinnen und Schüler der Pater-Vjeko-Schule im Unterricht von Anysie Barakam-fitiye (Bild links). Auch sie ist erst 23 Jahre alt und schon Lehrerin in einer bisherigen Männerdomäne. Da dieser Fachbereich an der Pater-Vjeko-Schule erst vor wenigen Monaten neu eingerichtet wurde, gehört Anysie nicht zu den Lehrern, die selbst einmal Schüler an dem Berufschulzentrum in Kivumu waren. Sie hat ihre Ausbildung an einer anderen Schule gemacht. Aber sie lebt in einer Nachbarpfarrei von Kivumu. Als sie dort davon hörte, dass Pater Ivica eine Lehrkraft suchte, hat sie sich beworben – und den Job erhalten.

“Die Pfarrei Kivumu wird bald Zugang zur Stromversorgung erhalten”, sagt die junge Elektrikerin”. „Dann wird man hier auch Elektriker brauchen. Einige Kinder kommen an unserer Schule zum erstenmal in ihrem Leben mit Elektrizität in Berührung. Wir müssen also in unserem Unterricht bei Null anfangen: wie gefährlich Strom sein kann und wie der sichere und fachgerechte Umgang damit aussieht.“

Anysie ist besonders glücklich über ihre Stelle. Denn sie ist das einzige Familienmitglied mit einem Einkommen, während ihre drei Brüder zusammen mit ihrer Schwester sich um den Garten der Familie kümmern.

Foto: Željko Garmaz

 
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