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Ruanda ohne Vorurteile
Mittwoch, 31. Oktober 2012 Geschrieben von Duje Stanišić

Ruanda ohne VorurteileMein Reiseziel war nicht etwa der Eiffelturm in Paris, das egsotische Taj Mahal, noch waren es die Lichter New Yorks. Es ging mir mehr darum für eine Weile einfach unterzutauchen, weg von der Familie, Freunden, Liebeskummer, Zukunfsängsten, um alles Revue passieren zu lassen, meine Prinzipien und Überzeugungen noch einmal zu überdenken. Natürlich sind dies nicht die einzigen Gründe, die mich zu dieser Reise motivierten, denn auf der anderen Seite ist es auch schön neue Bekanntschaften zu machen, andere Kulturen kennenzulernen, einfach die Welt aus einer anderer Perspektive sehen.

Ich habe den Ratschlag meiner Freunde, Krešimir und Nikolina, die schon einmal in Kivumu waren, befolgt und mich dazu entschlossen nach Ruanda zu kommen. Auf meine Anfrage hin, ob ich kommen kann, habe ich eine klare Antwort von Pater Ivica Perić erhalten und zwar: »Du bist herzlich willkommen.«

Die meisten Informationen über Ruanda, habe ich im Internet gefunden, so dass ich mir ein Bild über das Land und die Menschen dort machen konnte. Wenn man anfängt über »das Land der tausend Hügel und tausend Lächeln« zu lesen, kann einem der schreckliche Völkermord von 1994, nicht entgehen, aber auch, dass sich das Land wirtschaftlich rasend entwickelt. All das hat meine Vorstellungen und Erwartungen geprägt.

Tatsächlich habe ich schon nach ein paar Tagen eingesehen, dass das alles nur Vorurteile sind. Ruanda ist nicht nur »das Land der tausend Hügel und der tausend Lächeln«, und auch nicht das Land mit der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung und bei weitem ist es hier nicht so unsicher oder gefährlich, dass die Mörder und Räuber an jeder Ecke lauern. Ruanda ist vor allem ein Land im Transformationsprozess, mit immer noch vielen Problemen, die gelöst werden müssen und dies wird bei dem Tempo hier noch lange dauern. Die Armut, der Hunger, das schlechte Schulsystem, das vielen Kindern noch nicht einmal die Grundschulbildung ermöglicht, wie auch die mangelde medizinische Versorgung. Es gibt hier aber auch viel Positives zu entdecken.

Hier ist es sehr sicher, auch nachts bin ich alleine unterwegs gewesen und auch wenn mir etwas mulmig zumute war, gab es keine Probleme. Die Menschen sind gut gelaunt und freundlich. Zu uns Ausländern, sind sie immer sehr herzlich und zuvorkommend. Das schönste für mich jedoch, neben der wunderschönen Landschaft, des beindruckenden Sternenhimmels, oder des tropischen Regens, ist das Lächeln der Kinder, es eroberrt einen im ersten Moment und hinterlässt tiefen Eindruck.

Natürlich läuft hier alles sehr langsam ab, aber dies ist auch gleichzeitig das gewisse Etwas, dass Ruanda ausmacht. Alles passiert in einem Tempo, das, so scheint es, nur für die Menschen hier gilt. Mir wurde es so erklärt: »Die Menschen im Westen haben Uhren, wir aber haben die Zeit.«.

Da sich bei Ihnen auf Grund des Artikels auch Vorurteile bilden könnten, werde ich nicht weiter über meine Erfahrungen schreiben. Denn ich finde, jede Person hat individuelle und sehr persöhnliche Erfahrungen im Leben, weshalb auch jeder den Besuch in Ruanda auf seine eigene Art und Weise erleben sollte. Entspannt euch und wartet darauf, dass euch die Reise an sich, das Land und die Leute in ihren Bann ziehen, denn das werden sie bestimmt.

Übersetzt von Bojana Mutnović

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