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Das ruandische "nomen est omen"
Mittwoch, 15. Dezember 2010 Geschrieben von fra Ivica Perić

der Mond in Ruanda

Seit meiner Ankunft hier in Ruanda habe ich ständig Probleme mit der korrekten Aussprache der Namen meiner Gemeindemitglieder. Aus einem anderem Blickwinkel betrachtet, staune ich immer wieder über den Erfindungsgeist der Eltern, die ihren Kindern derart innovative Namen geben. So haben sehr viele Namen eine bestimmte Bedeutung, wie z.B. Twajirimana, was übersetzt soviel bedeutet wie "nur Gott allein kann uns retten", oder auch Hatangimbabazi beteuert, dass "nur derjenige barmherzig ist, der allmächtig ist", und Habimana Hakizimana bezeugen, dass "Gott existiert" und "Gott erlöst". Dann gibt es unter Anderem noch Gahiji, den "Jäger", und Sebahive, den "Träger des guten Glückes", sowie Sentwali, der "Tapfere" und sogar Uwimana, die "Tochter Gottes".

Zahlen spielen in Ruanda, ebenso wie in anderen weltlichen Kulturen, eine sehr große Rolle, ganz besonders die Zahlen sieben und acht. So bekommmt beispielsweise traditionell das siebente Kind einer Familie einen besonderen Namen auf eine besonders festliche Art und Weise. Der Name, den das siebente Kind stets bekommt, lautet - Nyandwi. Das neugeborene Kind, wiederum, erhält seinen Namen am achten Tage nach seiner Geburt, wenn die Mutter zum ersten Male wieder das Bett Ikiriri verlassen darf. Und das achte Kind wird nach der Zahl acht benannt, welches auch die exakte Anzahl der Kühe war, die die Mitgift der Braut war. Für alle lieben Leser, die nicht wissen, dass der Name des ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, des Ghanaers Kofi Annan, "das am Freitag geborene neunte Kind" bedeutet (Kofi - Freitag, Annan - der Neunte in der Reihe)!

ein GorillaVor kurzem wurde auf der heutzutage schon traditionellen Kwita Izini, der feierlichen Namensgebung an junge Gorillababies im Nationalpark der Vulkane, der weltberühmte Hollywoodstar Don Cheadle beim Gorillababy "Zoyi" zum Paten ernannt. Über diesen Namen haben unzählige Internetuser in einem Internetforum abgestimmt, das für eines der elf Gorillababies bestimmt sein sollte. Ein weiterer berühmter Pate ist Wildnisfotograf Luo Hong, der die patenschaft für das Junge "Waka Waka" übernahm. Die restlichen Gorillababies, Sie ahnen es sicher bereits, haben beschreibende Namen erhalten.

Der Präsident Ruandas, Paul Kagame, übernahm die Patenschaften für Byishimu "der Glückliche" und Impanu "das Geschenk" und die Namen der anderen lauten: Kunga - "der Friedensstifter", Izuba - "die Sonne", Isone - "das verlegene Kind", Ubufatanye - "Zusammenarbeit", Kubana - "miteinander leben", Icyerekezo - "die Vision", Inkurwa - "die Geliebte" und Itsinzi - "der Sieg". Die Feierlichkeit fand am Fuße des erloschenen Vulkans Sabyinyo statt, der genauso aussieht, wie die Bedeutung dieses Namens - "der verfaulte Zahn eines alten Mannes"!

Ich kann somit mit Fug und Recht behaupten, dass in Afrika, vor allem in meinem schönen Ruanda, das alte, lateinische Sprichwort "Nomen est omen" - "Der Name ist ein Zeichen" im größtmöglichen Variationen ausgeübt wird.

 
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