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Ruandas Menschen und ihr Alltag
Dienstag, 28. Januar 2014 Geschrieben von Maksimilijan Šimunić

Ruandas Menschen und ihr AlltagIch komme aus Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens. Mein Freund Filip und ich haben schon lange geplant, gemeinsam Afrika zu besuchen, konnten uns aber nie auf ein Ziel festlegen. Durch einen Freund der Familie erfuhr Filip vom Pater-Vjeko-Zentrum, also sind wir in Ruanda gelandet.

Vor unserer Reise hatten wir Vieles gehört, was in uns bestimmte Erwartungen erzeugte. Diese basierten größtenteils auf Stereotypen, die die Gesellschaft uns im Laufe der Zeit eingeflößt hatte. Ich erwartete Hunger, Durst, Leid, Elend, Verbrechen. Natürlich litten viele Menschen Hunger, allerdings kam das ganz anders zum Ausdruck, als man hätte erwarten können. Außerdem erschien uns Ruanda sehr sicher, vielleicht könnte man es sogar als das sicherste Land Afrikas bezeichnen. Filip und ich sind in der Gegend sehr viel zu zweit unterwegs gewesen. Selbst 100 km entfernt von Kivumu, im Ort Kibuye, hatten wir keine negativen Erfahrungen.

Erst hier in Ruanda habe ich festgestellt, wie selbstverständlich Sachen wie Essen, Trinken, Bildung und Kleidung für mich sind und dass ich mich nie wirklich frage, woher das alles kommt. Natürlich höre ich von meiner Mutter oft, dass wir sparen müssen; das Geld nicht auf Bäumen wächst und man dafür arbeiten muss. So richtig nachgedacht habe ich darüber eigentlich nie.

Aber hier habe ich festgestellt, was es bedeutet, wenn jemand WIRKLICH mittellos ist. Wenn jemand sich fragen muss, woher er sein nächstes Essen oder sein nächstes Glas Wasser herholen will. Aus Statistiken wurde Realität. All die scheinbar übertriebenen Zahlen, die wir ständig im Fernsehen hören, machten auf einmal Sinn. Wie oft habt ihr schon etwas von Millionen oder Milliarden Hungernden gehört, ohne euch vor Augen geführt zu haben, wie gigantisch diese Zahlen wirklich sind?

Die Menschen in Ruanda sind nicht so unglücklich, wie das Obige vermuten lassen könnte. Sie sind nicht unglücklich, obwohl sie gegen ihre Lebenssituation ankämpfen müssen. Stattdessen machen sie das beste daraus. Was für uns Arbeit und Entbehrung heißt, ist für sie eine Chance, denn ihre Arbeit trägt unmittelbare Früchte. Das bemerken wir überhaupt nicht, denn unsere Arbeit wird sich erst später in Materielles verwandeln, da unsere Grundbedürfnisse bereits erfüllt sind. Aus diesem Grund fühlt es sich für uns wie harte Arbeit an. Ich wage zu behaupten, dass ein Ruander aus jeder beliebigen Situation mehr machen würde als ein Bewohner meiner Gemeinde.

Ihr alltäglicher Kampf und die dadurch resultierende Sicht auf die Dinge zaubern ihnen ein Lächeln ins Gesicht. Und glaubt mir – an lächelnden Gesichtern herrscht hier wirklich kein Mangel! Ich habe an dieser Schule, bei der so viel von Spenden abhängt und niemand in eine sichere Zukunft entlassen wird, mehr lächelnde Schüler gesehen, als zu Hause, wo die Kinder in Designerklamotten durch die Gegend laufen und ihre Eltern das nötige Kleingeld für Bildung übrig haben.

Ich muss zugeben, dass ich meiner Mutter gegenüber sehr undankbar war. Am Ende des Monats muss sie Rechnungen, Schulgeld und Kredite bezahlen. Dazu muss sie noch das Geld für meine Kleidung und mein Essen zusammenkriegen. Wenn ich sie das nächste Mal um etwas bitte, werde ich das mit mehr Verständnis tun. Jetzt erst wird mir bewusst, dass ich stets ein undankbarer Rebell war, obwohl meine Mutter mir alles gegeben hat, wonach ich verlangt habe.

Ich kann mir schwer vorstellen, wie es für sie sein muss, sich mit einem Sohn wie mir herumplagen zu müssen. Lass dich nicht täuschen, die Menschen in Ruanda sind nicht so unglücklich, wie du denkst, sie sind kein bisschen traurig. Sie sind glücklich! Glücklich, weil man ihnen eine Chance gibt!

Ãœbersetzt von Ivo Ligeti

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